Cloud-Übergangsstrategien für KMU: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

von | 17. Jun 2024 | IT-Service

Die digitale Transformation schreitet voran und Cloud Computing ist ein zentraler Bestandteil dieser Entwicklung. Dies verdeutlicht nicht zuletzt der KPMG Cloud-Monitor 2023, demzufolge bereits 97 Prozent der deutschen Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern Cloud-Lösungen nutzen.

Für mittelständische Unternehmen bietet die Cloud eine Reihe von Vorteilen, darunter Skalierbarkeit, Kosteneffizienz und erhöhte Flexibilität. Der Schritt in die Cloud kann jedoch eine Herausforderung sein, insbesondere für Unternehmen mit begrenzten IT-Ressourcen. In diesem Leitfaden werden Schritt-für-Schritt-Strategien für einen erfolgreichen Übergang in die Cloud erläutert.

Schritt 1: Analyse der bestehenden IT-Infrastruktur

Bevor Sie mit der Cloud-Einführung beginnen, müssen Sie zunächst verstehen, wo Ihr Unternehmen derzeit steht. Machen Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen IT-Infrastruktur, Anwendungen und Daten. Identifizieren Sie kritische Systeme, die möglicherweise eine On-Premise-Lösung erfordern. Analysieren Sie außerdem Ihren Bedarf an Ressourcen, Skalierung und Ausfallsicherheit.

Schritt 2: Auswahl des richtigen Cloud-Modells

Entscheiden Sie, welche Art von Cloud-Lösung für Ihr Unternehmen am besten geeignet ist: Public Cloud, Private Cloud oder Hybrid Cloud. Legen Sie außerdem fest, welche Anwendungen und Daten zuerst in die Cloud verlagert werden sollen. Dabei sollten Prioritäten nach Geschäftskritikalität und Komplexität gesetzt werden. Erstellen Sie einen Zeitplan und einen Projektplan für Ihr Cloud-Vorhaben.

Schritt 3: Erstellung eines Migrationsplans

Ein detaillierter Migrationsplan ist für eine reibungslose Cloud-Transformation unerlässlich.

Schulen Sie Ihr Personal in Sachen Cloud-Technologien und -Tools. Stellen Sie sicher, dass Ihre Netzwerke und Sicherheitssysteme für die Cloud gerüstet sind. Entwickeln Sie Notfallpläne für den Fall, dass etwas schief geht. Führen Sie Kompatibilitätstests durch, um potenzielle Probleme mit Anwendungen oder Daten frühzeitig zu erkennen.

Dieser Plan sollte folgende Punkte beinhalten

  • Priorisierung der zu migrierenden Applikationen und Daten
  • Zeitplan für die Migration
  • Zuständigkeiten und Ressourcen
  • Risikomanagement-Strategien

Ein gut durchdachter Migrationsplan minimiert Ausfallzeiten und stellt sicher, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind.

Die Wahl der Cloud-Migrationsstrategie

Es gibt keine allgemeingültige Lösung für die Migration Ihrer Daten und Anwendungen in die Cloud. Daher ist es notwendig, sich mit den verschiedenen Cloud-Migrationsstrategien vertraut zu machen. Im Folgenden werden die fünf wichtigsten Cloud-Migrationsstrategien vorgestellt, die unter dem Akronym „5 Rs“ bekannt sind:

  1. Rehost (Lift and Shift): Der einfachste Ansatz für die Cloud-Migration. Dabei werden Anwendungen und Daten unverändert in die Cloud verschoben. Dies ist schnell und kostengünstig und ideal für Unternehmen, die eine schnelle Migration benötigen.

  2. Refactoring (Lift, Tinker und Shift): Bei dieser Strategie werden kleinere Anpassungen an Anwendungen vorgenommen, um sie für die Cloud zu verbessern. Sie ist ein Mittelweg zwischen Rehosting und komplexeren Migrationen und bietet ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kosten und Cloud-Optimierung.

  3. Rearchitect (Redesign für die Cloud): Beim Rearchitecting werden bestehende Anwendungen stark modifiziert oder komplett überarbeitet, um die Vorteile der Cloud-nativen Funktionen und der Erweiterbarkeit voll auszuschöpfen. Es eignet sich für Unternehmen, die ihre Leistung und Flexibilität steigern möchten.

  4. Neuaufbau (Rebuild from Scratch): Hier wird die bestehende Anwendung komplett aufgegeben und mit Cloud-nativen Technologien neu aufgebaut. Dies ist eine Option für Unternehmen, die bereit sind, in die Erstellung von Anwendungen zu investieren, die die Möglichkeiten der Cloud voll ausschöpfen.

  5. Replace (Ersetzen): Die Replace-Strategie beinhaltet den Wechsel zu einem anderen Produkt, in der Regel einem Cloud-nativen Service, wodurch bestehende Lösungen durch Software-as-a-Service-Anwendungen (SaaS) ersetzt werden.

Schritt 4: Pilotprojekt durchführen

Bevor Sie Ihre gesamte IT-Infrastruktur in die Cloud verlagern, ist es ratsam, ein Pilotprojekt durchzuführen. Wählen Sie eine weniger kritische Anwendung oder einen bestimmten Geschäftsbereich aus, um die Migration zu testen. So können Sie mögliche Probleme frühzeitig erkennen und Anpassungen vornehmen, bevor Sie größere Teile Ihrer IT in die Cloud verlagern.

Schritt 5: Migration und Optimierung

Sobald das Pilotprojekt erfolgreich abgeschlossen ist, kann mit der schrittweisen Migration begonnen werden. Während des gesamten Prozesses ist es wichtig, regelmäßige Reviews durchzuführen und die Performance zu überwachen. Nach der Migration sollten Sie die Cloud-Infrastruktur kontinuierlich optimieren, um sicherzustellen, dass sie effizient und kostengünstig bleibt.

Wie kann die eigentliche Cloud-Migration konkret durchgeführt werden?

Im Folgenden finden Sie Schritte, die Sie bei der Migration beachten sollten:

  1. Datenbereinigung und -migration: Bevor Sie Daten in die Cloud migrieren, sollten Sie sicherstellen, dass diese sauber und geordnet sind. Entfernen Sie überflüssige Daten und führen Sie gegebenenfalls eine Datenbereinigung durch, um die Qualität Ihrer Daten zu optimieren.
  2. Implementierung der Cloud-Dienste: Wenn Ihre Daten bereit sind, können Sie mit der Implementierung von Cloud Services beginnen. Tipp: Beginnen Sie mit weniger wichtigen Workloads und Anwendungen und erweitern Sie dann nach Bedarf.
  3. Sicherstellung von Compliance und Datensicherheit: Die Integrität und Compliance Ihrer Daten ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere wenn es sich um sensible Daten handelt. Stellen Sie sicher, dass Ihre neue Cloud-Infrastruktur den aktuellen Sicherheitsstandards und -richtlinien entspricht und implementieren Sie geeignete Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung und Zugriffskontrolle.
  4. Mitarbeitende im Umgang mit der Cloud schulen: Die erfolgreiche Nutzung der Cloud hängt auch von der Ausbildung Ihrer Mitarbeitenden ab. Bieten Sie Schulungen und Weiterbildungen an, um sicherzustellen, dass Ihre Mitarbeiter die neuen Cloud-Tools und -Technologien effektiv nutzen können.
  5. Überwachung und Optimierung der Cloud-Infrastruktur: Nach der Migration ist es wichtig, Ihre Cloud-Infrastruktur kontinuierlich zu überwachen und zu optimieren. Identifizieren Sie Engpässe und Performance-Probleme frühzeitig und nehmen Sie entsprechende Anpassungen vor, um eine optimale Performance und Skalierbarkeit zu gewährleisten.

Fazit

Die Einführung von Cloud-Computing ist ein mehrstufiger Prozess. Indem Sie diesen strukturierten Ansatz verfolgen, können Sie jedoch viele Fallstricke vermeiden und den Übergang zur Cloud für Ihr Unternehmen erfolgreich meistern. Vergessen Sie nicht, dass die richtige Cloud-Strategie eine kontinuierliche Entwicklung ist – seien Sie also flexibel und bleiben Sie auf dem Laufenden über technologische Fortschritte.

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